HEILUNG VOM SEXUELLEN KINDESMISSBRAUCH

Wednesday, September 29, 2010

Das Ende der Selbstverleugnung (Teil 3)

„Der Grund dafür, daß wir Anstrengung machen, geheilt zu werden, ist ein Verlangen nach mehr, ein Vorgeschmack von dem, was Leben und Liebe sein könnte, wenn wir von den dunklen Erinnerungen und dem tiefen Scham befreit würden. Niemand verlässt die Schlafsucht der Selbstverleugnung, es sei denn, da ist ein Funke der Unzufriedenheit, der die Finsternis der täglichen Taubheit durchdringt. Das Leben deutlich weniger zu genießen, als für was man gemacht ist, wird als schwerer Verrat an der Seele angesehen, so wie auch der ursprüngliche Kindesmissbrauch.“ (Zitat von „The Wounded Heart“ von Dr. Dan Allender)

Ich war 44 Jahre alt und viel war in der Zwischenzeit passiert. Ich habe mich oft gefragt, warum ich so viele Probleme in meinem Leben hatte, ich wusste es damals noch nicht, aber eine Menge der Probleme hatte ich selbst verschuldet. Ich war nicht funktionsfähig. Eine beiläufige Erwähnung meines Hintergrunds zum Pastor meiner Kirche führte dazu, daß ich ein Seminar für sexuelle Kindesmisshandlung besuchte, das von Alice Ware vom Teen Challenge, geleitet wurde.

Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie ich mich fühlte, wenn hörte, daß fast jeder Teil meines traurigen und bedauernswerten Lebens, das Ergebnis des Missbrauchs war. Ich war total untröstlich und zugleich voll von einer unbeschreiblichen Wut. Zum ersten Mal in meinem Leben wurde mir gesagt, daß ich das Opfer war, und nicht der Schuldige. Meine Mutter hatte mir fast jeden Tag meines Lebens gesagt, daß es meine Schuld war und daß sie wünschte, ich wäre nie geboren worden.

Um dem entgegenzuwirken sagte ich zu mir selbst, daß alles gar nicht so schlimm sei, und daß andere viel schlimmere Missbräuche durchgemacht haben. Ich hatte immerhin das Schlimmste überlebt.

Nun die Leugnung meiner Situation war nun vorbei und ich mußte mich nun der Realität stellen, mußte mich entscheiden, ob ich weiterhin eine Lüge leben wollte, oder der Wahrheit ins Gesicht sehen.

Johannes 8:32 sagt: „Und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“

Ich bin schon seit fast zwanzig Jahren dem Herrn gefolgt, oder wenn Sie die Wahrheit hören wollen, der Heilige Geist hat mich in seinem Mitgefühl entlang geschleift, bis ich bereit war, der Wahrheit ins Auge zu sehen.

Die Wahrheit ist, ich war voller Selbstverachtung, tief sitzenden Scham, Gefühle der Ohnmacht, immer wieder erdrückt durch den Verrat und hatte Depressionen.

Meine Überlebens Techniken waren Manipulation und Kontrolle, emotionale Erpressung und Schmeichelei.

Das Traurige daran ist, mit all diesem Ballast, konnte ich nicht den wunderbaren Plan des Herrn für mein Leben erfüllen. Ich war für ihn nutzlos.

Aber der Herr ist nicht in diese Welt gekommen, um die Welt zu richten, sondern er kam, um sie zu retten. Er ist voller Barmherzigkeit und Mitgefühl. Er sah mein tiefes Innere, verwundet und blutend und bat mich zu ihm zu kommen, damit er mein armes Herz besser küssen konnte, wie er es nur kann.

Jesaja 42:3 sagt: „Das zerstoßene Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Er wird das Recht wahrhaftig halten lehren.“

Fortsetzung folgt ...

Thursday, September 23, 2010

Endlich getauft (Teil 2)

Ich machte jeden verrückt. Ich machte mich selbst verrückt. Ich stellte mir vor, Doris Day zu sein, die hinter einem Baum hervortritt und singt: „Einmal hatte ich eine heimliche Liebe etc“. Calamity Jane ist ein beliebter Film von mir und ja, ich sehe ihn mir von Zeit zu Zeit wieder an.

Aber eine ernste Angelegenheit stand vor der Tür, ich wollte wie mein Heiland getauft werden, total untergetaucht. Also musste ich eine Kirche finden, aber es musste eine Kirche sein, die lebendig war und voller Freude am Herrn. Sehen Sie, zum ersten Mal in meinem Leben bin ich geliebt worden, und ich war in einem Zustand der Euphorie. Ich wollte dieses Gefühl in dem Gottesdienst fühlen. Die Kirchen, die ich bis jetzt besucht hatte waren steif und förmlich, und es fühlte sich eher wie eine Pflicht, als ein Vergnügen an, dort zu sein. Ich wusste, da musste mehr Leidenschaft vorhanden sein, wenn man sich trifft, um Gottes Wort und die gute Nachricht zu hören, nachdem der Herr auch begeistert war, in allem was er tat.

Einige der Kirchen, die ich besuchte, gaben mir bestimmte Regeln und Vorschriften zu befolgen, aber es fehlte die ausdrückliche Liebe zum Herrn. Eine Kirche gab mir eine Liste von Versprechungen, die ich zu unterzeichnen hatte, bevor sie mich taufen würden. Die Liste beinhaltete, nie Fleisch zu essen, nie Alkohol zu trinken, niemals Kosmetics zu benutzen, nie am Samstag fern zusehen, und so weiter. Ich sagte dem Pfarrer, daß ich unmöglich solche Versprechungen wie diese, einhalten könnte. Er antwortete, daß ich in diesem Falle nicht getauft werden würde.

Nun, ich habe die Bible ausführlich gelesen, konnte aber niegends solche Anforderungen vor der Taufe finden. Also weiter suchen.

Da ich im Moment arbeitslos war, entschied ich mich, meine Leidenschaft für die Gartenarbeit zu frönen, indem ich eine Arbeit in einer Großhandelsgärtnerei, anahm. Wieder Euphoria, hunderte von verschiedenen Blumen, hunderte von Pflanzen, alle mit verschiedenen Blättern, oh ich hatte eine wundervolle Zeit.

Nette Menschen, insbesondere der Produktionsleiter. Ein junger Mann namens Peter, so alt wie ich und ein junger Christ wie ich, und auch aus Deutschland, wie ich. Er war gerade vor ein paar Jahren in Australien angekommen. Ich konnte ein paar Brocken Deutsch, (ich wanderte mit meinen Eltern im Alter von 2 Jahren aus und war bestimmt eher ein Aussie) und er sprach ein gebrochenes Englisch. Er liebte den Herrn genauso viel wie ich auch, obwohl er nicht seine Liebe zum Herrn mit singen ausdrückte.

Wir redeten über mein Problem, eine gute Kirche zu finden und Peter versicherte mir, daß die German Baptist Church, die er besuchte, eine Gemeinde war, die voller Liebe war und nach dem Worte Gottes, wandelte. Er versicherte mir, daß mir der Pastor sicher weiterhelfen würde. Also besuchte ich eine Hausgruppe und ging regelmäßig dort in die Kirche. Nach sechs Monaten verwirklichte ich meinen Traum und wurde getauft.

Endlich fühlte ich, daß ich wirklich dem Herrn gehörte, daß mein Name jetzt im Buch des Lebens im Himmel geschrieben steht.

Jetzt war ich glücklich und zufrieden.

Jesus sagte seinen Jüngern:
“Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.“ (Matthäus 28:19)

Fortsetzung folgt ....

Thursday, September 16, 2010

Mein Geliebter fand mich im Garten (Teil 1)

Ich denke an alle Kinder, die Opfer eines sexuellen Missbrauchs wurden und da ich selbst durch den Heilungsprozess gegangen bin, würde ich gerne meine Erfahrungen mit anderen Opfern teilen, weil die Auswirkungen eines solchen Missbrauchs nicht im allgemeinen bekannt sind. Anstatt Ihnen eine Liste von Do's and Don'ts zu geben, fühle ich, daß es der beste Weg wäre, meine Geschichte mit Ihnen zu teilen.

Ich bin nur einer von vielen Überlebenden, die in der Kindheit sexuell missbraucht wurden. Es ist eine traurige Geschichte zu erzählen und ich weiß wirklich nicht, wo ich anfangen soll. Ich denke, daß wir da anfangen, wo alles anfing.

Es passierte nicht in der Kirche, dem Kindergarten oder der Schule, aber es ist traurig, daß es in meinem eigenen Zuhause, angefangen hat.
Meine Eltern, die meine liebevollen Beschützer sein sollten, wurden zu meinen schlimmsten Feinden, wie es sich heraus stellte.

Mein Stiefvater war der Täter aber meine Mutter tat nichts um es zu unterbinden.
Mutter war zuerst schockiert, als ich ihr sagte, was mein Stiefvater mit mir tat und sagte, daß dies nicht richtig war, aber sie schwor mich zur Verschwiegenheit. Sie erklärte mir, daß "Daddy" ins Gefängnis gehen würde, wenn ich zu jemand etwas sagen würde, und es wäre dann alles meine Schuld.

Ich erkannte, daß etwas nicht richtig war und weinte, wenn die Spielzeit kam und versuchte mein Bestes, um nicht mit meinem Stiefvater alleine zu sein. Sie tranken beide sehr viel und manchmal war meine Mutter so betrunken, daß sie ohnmächtig wurde. Um noch mehr zu meiner Not und Furcht hinzu zufügen, nahm meine Mutter eine Nacht Arbeit an und für viele Jahre, sogar nachdem ich mein Zuhause verlassen hatte, schlief ich mit einem offenen Auge, jederzeit für die Flucht bereit.

Ich wurde dann meines Stiefvaters Boxbeutel, oder besser gesagt sein Schlagsack. Sadistisch, wie er war, sagte er mir manchmal im Voraus, daß ich Schläge bekommen würde und ich mußte solange warten, bis er in Stimmung war. Er hatte große Freude daran, wie ich herum sprang um die Streiche zu vermeiden, und sagte, daß ich die lustigste Tänzerin war, die er je gesehen hatte. Jederzeit je nach seiner Stimmung würde er sich auf mich stürzen und mich mit dem Gürtel schlagen, bis ich es nicht mehr ertragen konnte und mich in irgendeine Ecke verkroch. Meine Mutter sah zu und half mir nicht, denn sie glaubte, es sei alles meine Schuld, weil mein Stiefvater gesagt hätte, daß mir seine Spiele mit ihm, gefallen würden. Sie sah mich als eine Gegenspielerin.

Unnötig zu sagen, ich war von beiden verhaßt, und sie machte mir das Leben zur Hölle. Ich wusste, daß ich eines Tages erwachsen sein würde und dann dieser Hölle entfliehen und weit weggehen, weit weg von ihnen.
Ich könnte ganze Seiten mit den Einzelheiten des Horrors meiner Kindheit beschreiben, aber ich möchte mich nicht auf all die negativen Sachen konzentrieren, die mir angetan wurden.
Ich möchte allen die wunderbaren Dinge berichten, die der Herr für micht getan hat. Und es ist wahr, wahr, wahr, der Herr kann Ihre Klagen in Tanzen und Ihre Trauer in Freude verwandeln, wenn Sie es zulassen werden.

"Mein Freund ist mein und ich bin sein, der unter den Rosen weidet" (Hohenlied 6:3)

Mein Geliebter fand mich im Garten, als ich über die Tatsache nachdachte, daß Gott vorhanden sein muß, ganz das Gegenteil zu dem, was ein Freund mir erzählte. "Dies ist alles nur ein Märchen, daß man den Kindern erzählt, und daß Gott, wie der Weihnachtsmann nicht wahr ist."
Ich bewunderte die Schönheit der Blüten und Blätter und bemerkte, daß jede einzelne verschieden von der anderen ist. Es könnten 100 verschiedene rosa Blüten sein und doch würden sie sich in Form, Größe und Farbe sowie in Duft, unterscheiden.
Ich hatte immer an Gott und Jesus geglaubt, nachdem ich die ersten drei Jahre meine Ausbildung in einer katholischen Schule hatte. Während der dunklen Tage meiner Kindheit erinnerte ich mich, wie die Nonne ein Bild der Welt mit einem Stock schlug, (der manchmal auch auf unserem Rücken verwendet wurde) und immer wiederholte, daß Gott die Welt geliebt hat, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, so daß alle die an ihn glauben, das ewige Leben haben und nicht zugrunde gehen. (Johannes 3:16)

Deshalb, in meiner kindlichen Art hatte ich die Überzeugung, daß es einen Gott gab der mich liebte und das gab mir einigen Komfort. Wenigstens jemand liebt mich, dachte ich mir.
Ich erklärte laut: "Ich glaube an dich Gott, mit all dieser Schönheit um mich herum, du mußt wirklich existieren. Dies kann nicht durch einen großen „Big Bang“ entstanden sein. Ich erinnerte mich, daß ich eine lesbare Bibel in einem Op-Shop gekauft hatte (die King James-Bibel, die ich hatte war schwer zu lesen, und inmitten der vielen „begats“ gab ich auf.) Aber diese war eine "Gute Nachricht Bibel" in einfachem Englisch, und so saß ich wieder in meinem Sessel im Garten und die Bibel öffnete sich mit Johannes 14 und ich begann zu lesen ...

Johannes 14 :1-6
“Und er sprach zu seinen Jüngern: Euer Herz erschrecke nicht. Glaubet an Gott und glaubet an mich. In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, so wollte ich zu euch sagen: Ich gehe hin euch die Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe euch die Städte zu bereiten, so will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf daß ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hingehe, das wisset ihr, und den Weg wisset ihr auch. Spricht zu ihm Thomas: Herr wir wissen nicht, wo du hingehst; und wie können wir den Weg wissen? Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“.

Nun, ich kann Ihnen sagen, ich bekam einen solchen Schock, daß ich fast vom Stuhl fiel, ich war sprachlos, denn ich wusste in meinem Herzen, daß Jesus zu mir gesprochen hatte.
Ich las und las die "Gute Nachricht Bibel" und habe mich Hals über Kopf in Jesus verliebt.

Fortsetzung folgt ...